Lesezeichen am Stück Nummer 12
Ein einziger Fehler
Vier Jahre vor BuchbeginnS. 96

„Egal wie verschwommen und waage meine jüngsten Kindheitserinnerungen auch sein mögen, in jeden von ihnen halte ich einen Bogen.“

Roho streicht sanft über das gebogene Ahornholz, während er vor sich hin sinniert.

„Meine gesamte Jugend bestand aus Lernen und Üben, um die Fähigkeiten an Klinge und Bogen zu perfektionieren. Ausgerichtet auf den Tag, an dem ich im Kampf meinen Mann stehen muss.“

Er lässt die aufgezogene Sehne zwischen Zeigefinger und Daumen entlang fließen.

„Geformt zu einem perfekten, kaum besiegbaren Gardisten. Nur eine Hand voll Männer in ganz Umbrarus könnten mir das Wasser reichen.“

Mit der linken Hand, an dem mit groben Leder umwickelten Griff und der rechten an der Sehne, kontrolliert er die Spannung auf ihre Richtigkeit.

„Geschult und all den Prüfungen unterzogen nur für den einen Zweck. Für den Schutz des Königssohns Uras.“

Während der Regen unaufhörlich auf ihn nieder geht, fällt sein hämischer, von Selbstmitleid durchzogener Tonfall herab und endet in einem zornigen Knurren.

„Nur ein Fehler. Nur ein falsches Wort mit einer vom Wein gelösten Zunge und schon heißt es: Flieh oder Stirb... Nur ein winziger Fehler.“

Schäbig und ungepflegt wirkt der Mann, der ebenfalls vom Regen getränkt trieft und nun an ihn heran tritt.

„Roho, Sicarios sagt, du sollst kommen. Der Junge mit der magischen Kraft ist bereit seinem Tod in die Augen zu sehen. Der Zwerg wird ihn nun wecken. Also komm und bring genug Pfeile für unser Wettschießen mit.“

Nur ein knappes Nicken und ein innerliches, eher halbherziges Ankämpfen gegen seine Gehorsamkeit, um so sein erbärmliches Leben frühzeitig zu beenden, dann stand er auf und tat wie ihm geheißen.

„Nur ein verfluchter Fehler!“