Lesezeichen am Stück Nummer 13
Schuld und Sühne
Am selben Abend nach dem Ende des Buches.

In ihre, bis gerade noch vor ihnen liegende Marschrichtung, verfärbten dicke, schwarze Gewitterwolken den Horizont bedrohlich dunkel. Zuckende Blitze und dumpfer Donner ließen erahnen, welche ungeheuren Kräfte dort in der Ferne am Werke waren. Die an Stärke verlierende Sonne in ihrem Rücken schien dem Kampf gegen das Unwetter lieber aus dem Weg gehen zu wollen.

Ihr Versteck für die kommende Nacht war ein kleines aber dennoch imposantes Hünengrab. Die offen liegenden Seiten verdeckten sie mit Zweigen und Blättern von den Eichen, die das Steingebilde einfassten. So waren sie auch hier vor den Spionen der Drachen geschützt.

Das immer trüber werdende Licht in ihrem Schlupfwinkel spiegelte die traurige, gedrückte Stimmung, der sie sich gerade befanden, wieder. Auch wenn die Rückblicke sich bei beiden um das im Felsenwald Erlebte kreisten, so war doch jeder für sich gerade unerträglich einsam.

Dem lauten Grummeln von Dantras Magen folgte ein tiefer Seufzer. „Mir fehlt Comals stets freundliche Art, seine Hilfsbereitschaft und seine unfassbar gute Küche“, brachte er schwach hervor. Akinna schien mit ihren Gedanken nicht an Dantras Worten anzuknüpfen. Er sah aus dem Augenwinkel, dass Akinna hin und her rutschte, als würde sie sich nicht wohl in ihrer Haut fühlen. Schließlich sagte sie mit einer ungewohnt dünnen Stimme: „Es ist allein meine Schuld, dass er tot ist. Ich habe diesem verfluchten Königssohn vertraut. Dabei war er doch auch nur ein Mensch. Auch nur eine dunkle Seele.“

Dantra räusperte sich und gab ein vorsichtiges aber dennoch entschiedenes: „Ich bin auch ein Mensch“, als Antwort. Akinna sah auf, blickte ihn an und der zaghafte Ansatz eines Schmunzelns war zu sehen. „Du bist für mich kein Mensch. Du bist … Dantra!“ Das Schmunzeln formte sich zu einem liebenswerten Lächeln, welches man hin uns wieder von einem guten Freunden geschenkt bekommt.