Lesezeichen am Stück 16
Kindestat oder Teufelssaat?
S.238

Von dem mageren Kerzenlicht blieb kaum etwas übrig um unter dem Bett sehen zu können. Aber genau das half ihm dabei, sein Vorhaben wie geplant, oder besser gesagt wie ausgeheckt in die Tat um zu setzen.

Da, endlich. Er befürchtete schon, Dantra sei auf dem Abort eingeschlafen, als plötzlich flüsternde Schritte von nackten Füßen auf steinernden Boden zu hören waren. Nicht lange und er konnte sie auch sehen. Das Paar Füße kam direkt auf ihn zu und blieben zum Greifen nahe vor ihm stehen. Die Vorfreude und seine Nervosität ließen sein Herz poltern. Nur mit Mühe konnte er sich zurück halten, um nicht voreilig und ohne Chance auf eine erfolgreiche Flucht dem perfekten Moment vorzugreifen.

Die Füße verschwanden nach oben und die eisernen Federn drückten sich unter leisen Wegklagen herunter. Kurz darauf verschwand der ganze Raum in ein Nachtschwarz, als die drei Kerzendochte zwischen zwei Fingern ihrer Flammen beraubt wurden.

Vorsichtig und behutsam schob er seinen Körper unter dem Bett hervor. Seine Sinne waren geschärft, seine Bewegungen sicher und geschmeidig wie die einer Katze auf Beutefang. Das Erfühlen des Bettpfostens am unteren Ende sicherte seine Annahme an der richtigen Stelle zu sein. Vor ihm sein Opfer und drei Schritt in seinem Rücken der Fluchtweg.

Achtsam, ohne Eile oder Hast, hob er die aufgeplusterte Federdecke mit der Linken eine Handbreit hoch. Dann legte er seine Rechte direkt vor die Öffnung. So hielt er inne und genoss. Das war der perfekte Augenblick. Die Spannung überzog ihn wie ein Spinnennetz und die Gier auf das Bevorstehende ließ ihn innerlich beben.

Wie eine Schlange, die ihr Tod bringendes Gift injizieren will, schnellte Malus Hand nach vorn, getrieben von dem Gift der Bosheit und ließ Dantra einen Schrecken durch die Glieder fahren, wie er es selten erlebt hatte.