Lesezeichen am Stück Nummer 3
Abschied und Ankunft
S. 24

Wie der brechende Donner eines unheilvollen Sommergewitters schallte es in Tamis Ohren, als die schwere Klosterpforte hinter ihr ins Schloss fiel. War es auch nicht so laut wie ein Donnerschlag, so war es aber umso beängstigender.

Der Tag hatte gerade erst begonnen. Die Gasse, an der das aus dunklen Eichenholz und graumatten Eisenbeschlägen gefertigtes Tor die grobe Bruchsteinmauer unterbrach, war noch menschenleer. Aus irgendeinem Hinterhof hörte man das Gejaule zweier sich streitenden Kater. Einige Vögel pickten an einer achtlos oder versehentlich fallengelassenen Brotkrume herum. Aber ansonsten war es still. Ungewohnt still.

Eine Stille, die Tami in diesem Moment wie ein Mantel umhüllte. Und der dazu gehörige Schall, der zu eng gewickelt das Atmen quälend erschwerte, war die Einsamkeit. Sein Strickmuster die Angst, was ihr die Zukunft bringen wird. Was ihr dieser Tag, ihr erster Tag in Freiheit, bringen wird.


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