Lesezeichen am Stück Nummer 5
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Einige Wochen vor Seite 266

Das Blut verließ den sterbenden Körper über die blank, glänzende Klinge, die noch zur Hälfte im Hals des Meuchelmörders steckte und dessen Griff er festumschlossen hielt. Hatte die Nervosität gerade noch seine Kehle ausgetrocknet wie ein ganzer Sommer ohne Regen die Steppenbäche der Bruch Ebene, so wurde sie nun von bitter aufsteigender Magensäure heimgesucht. Er zog das Messer mit einem Ruck heraus und stieß sein Opfer zur Seite, wo es Lache bildend auf dem harten Steinboden liegen blieb. Er hatte Mühe nicht selber seinen weich werdenden Beinen nachzugeben, zusammen zu sacken, um dann gleichfalls die Härte des Bodens zu spüren. Erleichtert, sich endlich diesem grausamen Anblick seiner Tat entziehen zu können, schaute er auf den Mann im Bett dessen Stirn benetzt von Schweiß und der Atem schwer von der Entzündung in seiner Lunge war.

„Ich danke dir, mein Freund“. Es war mehr ein Japsen als eine Stimme, die aus den fleckigen Laken zu ihm herauf kam. „Du weißt, dass habe ich nicht für dich, sondern für Soka getan“, verdeutlichte er. „Nur wenn du lebst, ist sie vor all diesen kranken Bastarden sicher. Wenn du stirbst, stirbt auch unsere Vereinbarung.“ „Und du tust gut daran das zu verhindern. Auch wenn dir die Bedingung für ihre Sicherheit missfällt, so ist es immer noch das kleinste aller Übel, dass sich ihr offenbaren kann“. Ein röchelndes, Atemnot verursachendes Husten ließ das ganze Bett erzittern. Erst nach dem Spucken und Sabbern in den Napf, den er in den Armen hielt, wie ein Kind die Puppe, fragte er: „Apropos kleinstes Übel. Hast du deiner Tochter endlich erzählt, dass sie für ihre Sicherheit meine …“ „Nein!“, entgegnete er ihm barsch. „Und ich werde es auch erst dann tun, wenn nicht doch noch einer dieser Mörder“, er sah herab auf den leblosen, im eigenem Rot liegenden Körper, „oder einfach nur deine Selbstüberschätzung, den Tag der Vertragserfüllung verhindert.“

Lesezeichen Nummer 6